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Multipolar

Stand der Dinge

By April 8, 2024April 17th, 2024No Comments

Der Pepper meldet sich nicht und das Ministerium für internationale Unverschämtheiten hat auch keine Handhabe. Ich könnte wieder groß ausholen und „erklären“. Aber eigentlich habe ich mich schon oft genug erklärt oder mindestens versucht. Meine Motivation dahingehend wird immer geringer. Ich habe über Jahre keinen Hehl aus meinen Problemen gemacht, aber habe schon seit längerer Zeit einfach keine Lust mehr dazu. Keine Lust in Nachrichten oder E-Mails irgendwelche Dinge zu erklären, die am Ende sowieso nicht zu erklären sind. Das einzig gute im letzten Jahr war, Cati kennengelernt zu haben, für mich ein Glück, für sie? Cati hat in einem Jahr schon fast alle Varianten des Wahnsinns mitbekommen. Es gibt sicher einfachere Konstellationen. Manchmal will ich ihr sagen, renn so schnell Du kannst. Ich sage es am Ende nicht, erstens bin ich ein Egoist und zweitens hab ich recht schnell keinen Hehl um meinen Wahnsinn gemacht und dass meine Vorgehensweisen durchaus schräg wirken kann.

Natürlich vermisse ich meine Freunde, natürlich liebe ich Cati. Ich würde auch gerne mal wieder durch die Republik reisen und Freunde besuchen, nichts wäre mir lieber in meiner Beziehung ein bisschen mehr gnadenlose Normalität einkehren zu lassen. Das Ding in mir fragt aber nicht nach meinem Belieben, ich muss kleine Siege feiern, Siege, die die meisten von Euch nicht annähernd als solche verbuchen würden. Alles schon tausendmal erklärt, versucht zu erklären. Gefühlt ist das Scheitern aber schon bei jedem Erklärungsversuch inkludiert. Schon immer, für immer. Das raubt mir die Kraft und Lust, mich irgendwo zu melden und über diese und jene Gebrechen zu fabulieren.

Ich lebe, habe in letzter Zeit kein großes Chaos angerichtet und bin doch weit von jedweder Normalität entfernt. Wie drastisch das im Endeffekt ist, kommt auf die Skala an, die man angewandt wird, vermutlich wäre es für die meisten von Euch über dem Level des auszuhaltenden. Zu der Meinung komme ich nicht, weil ich glaube, ich wäre härter als irgendwer da draußen, darum geht es nicht. Ich habe mich einfach an Angst, Schmerzen und Blitze im Kopf gewöhnt. Es ist nicht mehr wichtig, ob das alles real oder Einbildung ist, für mich und meinen Umgang damit macht es überhaupt nichts aus. So versuche ich immer wieder Ritzel in der Mauer der Realität zu finden, um mich nicht zu ergeben. Es liegt in der Natur der Sache, dass dabei viel auf der Strecke bleibt, auf der Strecke bleiben muss.

Mein FCS hat dieses Jahr im Pokal einiges gerissen. Es waren tolle Tage und Abende. Das Halbfinale gegen die Pfalz war für mich schon fast wieder eine Nummer zu viel. Am Ende hatte das Ausscheiden etwas Gutes und schlechtes. Schlecht, weil ich allen geplagten FCS Fans so eine Reise gewünscht hätte. Gut, ich muss nicht nach Berlin fahren! Das war tatsächlich einer meiner ersten Gedanken.

So geht es mir mit den allermeisten Sachen. Ich hab Whisky schon lange nicht mehr gesehen, Dr. Doom, Mieze und die ganze Bande aus Frankfurt. Wenn ich das so schreibe, könnte ich direkt los, sobald ich etwas abmache, macht es mir wiederum nur Stress im Kopf. Ich bin in dem Zusammenhang allerdings nicht die Spur bereit mich zu überwinden. Ich muss mich oft genug für andere Winzigkeiten überwinden und es gibt Tage, da fühlt es sich an, als möchte jeder Atemzug hart erkämpft sein…

Deswegen ist der Stand der Dinge unverändert.