Skip to main content
Multipolar

Die Unterwerfung

By Februar 18, 2024April 17th, 2024No Comments

Ich hätte Stoff für stündlich einen Blog-Beitrag zu schreiben. Allerdings sind die Gedanken zu schnell um sie dann immer gleich in Reih und Glied zu bringen. So waren die letzten Tage völlig andere Themenkomplexe geplant als die, über die ich heute schreiben möchte. Mir geht dieses ganze Woke Gehabe sowas von auf den Nerv. Die Wokis wollen bestimmen, wer mit wem reden darf.

Sie bestimmen, wer ein Antifeminist, Transfeind, Rassist, Sexist, Nazi, Verschwörungstheoretiker, Antisemit und/oder Schwurbler ist, und wer mit wem befreundet sein darf. Sie wollen bestimmen, was die einzig richtige Meinung, Haltung und Gesinnung ist. Wem man zuhören darf und von wem man sich distanzieren muss (Cancel-Culture). Sie wollen bestimmen was Desinformation, Fake News, Hassrede und Propaganda ist..Wen man ausgrenzen, diskriminieren und existenziell fertig machen darf und wen nicht. Welche Wörter und welche Sprache man verwenden darf und welche nicht.

Sie bestimmen, wer Opfer und wer Täter ist. Wer Mobbing und Gewalt verdient hat, wer schuldig, unmoralisch und böse ist. Sie wollen bestimmen, wer marginalisiert und wer privilegiert ist, wer seine Grund- und Menschenrechte verlieren soll und muss, welche Themen relevant sind und welche nicht diskutiert gehören, welche Meinung »Hass« ist, gecancelt und strafrechtlich verfolgt gehört.Sie wollen bestimmen, was Du »eigentlich« sagst und denkst, auch wenn Du betonst, dass Du das gar nicht meinst und denkst.

Man wird es kaum glauben, wenn man es nicht selbst miterlebt hat, wie überraschend widerstandsfrei derart gepolte Menschen durchs Leben kommen. Sie verfügen über eine Kraft, die es ihnen ermöglicht, beinahe alles, was sich an Problemen in ihrem Leben aufwirft zu verleugnen, bis diese Probleme verschwunden sind. Der gnadenlose Opportunismus rächt sich allerdings irgendwann. Kein Körper und kein Geist kann diese zwanghafte Realitätsverdrängung und Selbstentfremdung auf Dauer ertragen. Das macht krank.

Schauen wir uns an, was in den letzten Jahren schon vermehrt gelebt wird. Offiziell wird alles bejaht, bejubelt und unterstützt (Corona, Ukraine, Klima, Gender etc.). Aber was und wie die Leute wirklich denken, sagen sie kaum noch laut. Aus Angst vor Repressalien und Ausgrenzung. Also eine Armee von Ja-Sagern, die eigentlich »Nein« denken.

Der autoritäre Geist zeigt sich nach außen tolerant, solidarisch und menschenfreundlich. Ist aber in der Handlung herablassend, abwertend und diskriminierend. Er ist ständig auf der Lauer. Er sieht überall Nazis, Sexisten, Antisemiten, Transfeinde, Querdenker, Putinknechte und Verschwörungstheoretiker. Insbesondere auch dort, wo gar keine sind. Diese gelten, im infantilen Denken der woken Hypermoralisten, als »böse« und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden. Ganz explizit eben auch mit undemokratischen, autokratischen und totalitären Methoden.

Cancel-Culture, Bankkonto-Kündigungen, Rufmord, Zensur, Jobverlust oder andere Repressionen sind explizit nur dann zu verurteilen, wenn es das »eigene Lager« betrifft. Dieser Habitus ist ganz besonders bei den medialen und politischen Vorverurteilungen gut zu beobachten. Vorwürfe und Anschuldigungen werden sofort als »Wahrheit« eingestuft, anstatt zunächst Zurückhaltung zu üben. Selbst spätere juristische Urteile oder Untersuchungen, welche die Unschuld der Person festgestellt haben, werden nicht ernst genommen, weil die eigene Befindlichkeit als postfaktisches Momentum der Wirklichkeit erhoben wird. Einige Beispiele.

Till Lindemann
Dem Frontmann der Rammstein-Band wurde öffentlich vorgeworfen, Frauen gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen genötigt zu haben. Shelby Lynn und Kayla Shyx gingen weder zu einem Anwalt, noch zur Polizei, sondern zu den Massenmedien. Diese nahmen den vermeintlichen »Skandal« gerne auf und berichteten wochenlang darüber. Moralisch stand fest: Lindemann ist schuldig! Als selbst die Staatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen eigenständig einschaltete und später reumütig zugeben musste: »die Auswertung der verfügbaren Beweismittel erbrachten keine Anhaltspunkte« — hätte es hier zu einer großen medialen Selbstreflektion kommen müssen. Stattdessen reagierte man trotzig:

»Wenn es genügend belastbare Indizien gibt, kann im Rahmen einer Verdachtsberichterstattung darüber berichtet werden.«

Die TAZ ist hier ganz vorne dabei (wie immer):

»Die Einstellung des Verfahren ist in keiner Weise ein Hinweis darauf, dass die Frauen gelogen haben, dass ihre Anschuldigungen falsch waren.«

Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Moralische Vorverurteilungen sind also angemessen, verhältnismäßig und geeignet? Journalistische Falschbeschuldigungen sind kein Problem? Die Unschuldsvermutung oder gar Beweise brauchen wir in einem Rechtsstaat auch nicht mehr? Und obwohl straftrechtlich die Sachlage eindeutig ist, hat das Berliner Stadtmagazin »tip« den Rammstein-Sänger Till Lindemann zum »peinlichsten Berliner 2023« gekürt. Warum? Kennt man beim »tip« die Bedeutung von Unschuldsvermutung und Falschbeschuldigung überhaupt noch? Oder will man nur noch hypermoralischen Haltungsjournalismus betreiben, um die entsprechende Zielgruppe zu bedienen?

Moralische Inquisition
Es gibt unzählige weitere Beispiele. Gina-Lisa-Lohfink’s Vorwurf der Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung, der komplett gelogen war. Kevin Spacey, dem man vielfache unschöne Dinge vorwarf, die vor Gericht keinerlei Bestand hatten. Der Streamer »Scurrows«, der die Streamerin »Shurjoka« sexuell belästigt haben soll, was nachweislich gelogen war. Der Fall Jörg Kachelmann. Oder der Comedian Luke Mockridge, dem man Vergewaltigung vorwarf:

»Ich verliere Jobs, meine Eltern verlieren Jobs, meine Brüder verlieren Jobs, mein Bruder fliegt aus der Fahrschule.“

Allen ist gemein, dass eine aktivistische, ideologisch-verbohrte Journalisten-und-Social-Media-Gemeinde, vorzugsweise Hetzjagden, als einen sachlichen, fairen und demokratischen Umgang betreiben will. Twitter als Rechtsstaat. Gefühlte Wahrheiten statt Gerichtsurteile. Mit einem demokratischen und aufgeklärten Geist hat das nicht mehr viel zu tun.

Der autoritäre Geist sieht Gespenster. Feinde, die man vorher nie hatte. Den Untergang in ferner Zukunft, den er heute nicht erkennt. Weiß sich nicht selbst eindeutig zu identifizieren, aber in der Welt zu allem Bescheid.

Wirre Gedankenströme aus meinem Hirn…

Mann, 70 Jahre alt, bezieht Grundsicherung, hat drei Enkel, ist chronisch krank, sammelt Pfandflaschen und wählt die AfD — möchte respektiert und geliebt werden.

Frau, Anfang 60, ungeimpft, Pflegefachkraft, war 30 Jahre im Dienst, liebt ihre Arbeit, wurde rausgemobbt — möchte respektiert und geliebt werden.

Mann, 38 Jahre alt, Deserteur aus der Ukraine, ist nach Deutschland aus dem Krieg geflohen, will in Frieden leben — möchte respektiert und geliebt werden.

Junge, 15 Jahre alt, redet sehr laut, spielt leidenschaftlich Fussball, hat große Schwierigkeiten in der Schule und viele körperliche Konflikte — möchte respektiert und geliebt werden.

Frau, 24 Jahre alt, trägt Kopftuch, kommt aus dem Iran und hat Asyl beantragt, kann kein deutsch, fürsorglich und gastfreundlich — möchte respektiert und geliebt werden.

Mann, 41 Jahre alt, derzeit ohne Arbeit, schaut viel RTL und isst gerne Fleisch — möchte respektiert und geliebt werden.

Mädchen, 10 Jahre alt, hat kein Interesse an Klimaschutz, Tierschutz und Umweltschutz, spielt aber gerne mit Barbies und liebt die Farbe rosa — möchte respektiert und geliebt werden.

Und halten wir fest.

  • Es ist nicht mutig, die zu kritisieren, die schon von allen kritisiert werden.
  • Es ist nicht mutig, das zu sagen und zu denken, was sowieso schon alle sagen und denken.
  • Es ist nicht mutig, die Haltung und die Gesinnung anzunehmen, die gerade von allen hofiert wird.
  • Es ist nicht mutig, anonym über Social-Media, Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen.
  • Es ist nicht mutig, das nachzuplappern, was Dir die Tagesschau und die Bundesregierung sagen.
  • Es ist nicht mutig, das zu machen, was sowieso alle machen.

Als Linke noch links waren, sprachen sie oft über Anpassung und Konformität. Über strukturelle Gewalt und sozialen Druck. Das konservative Spießerleben lehnten sie ab. Ein gesundes Misstrauen gegenüber der Regierung, der Presse und gegenüber Konzernen gehörte ebenso dazu, wie der Mut sich auch öffentlich gegen sie zu stellen. Heute regelt die »Antifa« den Impf-Vertrieb von Big Pharma und Grüne betreiben Rüstungslobbyismus. Das ist kein Mut, sondern Unterwerfung.