Bei der politischen Lage im Moment gibt es viele Punkte, die man aufnehmen kann. Es ist schwierig einen Anfang zu finden ohne das man von einem in das andere Thema fällt. Fest steht, es sind merkwürdige Zeiten. Mir fehlt vor allem eines, Haltung. Ich meine eine Haltung wie sie ein Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Oskar Lafontaine und selbst Mutti Merkel hatten.
Man muss das, wofür diese Politiker standen nicht gut finden und mehrheitlich tue ich das auch nicht, aber es war eine Haltung zu erkennen. Merkel in die Liste zu nehmen scheint erst schräg zu sein, aber auch Angie hat Haltung bewiesen als sie zu Beginn der Migrationskrise ein -Wir schaffen das- heraushaute. Sie wurde von ihren Kollegen in CDU/CSU beinahe gegrillt und war standhaft.
Helmut Kohl sah die EU als höchstes Ziel und hatte nie einen Hauch davon eingebüßt, auch nicht als die Bevölkerung Sturm gelaufen ist das man die D-Mark gegen den Euro tauschen sollte. Kein Wanken.
Gerhard Schröder und seine Agenda. Er hat am Ende sogar die Vertrauensfrage gestellt (wie Helmut Schmidt). Diese Agenda mit all ihren Folgen verstand er als absolut nötig und richtig, die Partei ist dabei fast zugrunde gegangen und wurde danach durch den Wähler halbiert, die Partei hat sich bis heute nicht erholt. Schröder wankte nicht. Im selben Atemzug kann man Lafontaine nennen, der fand nämlich, Teilbereiche der Agenda waren nicht so abgesprochen und hat in der Konsequenz sein Amt niedergelegt.
Und heute? Es wird alles vermieden, was man irgendwie als Haltung deuten könnte. Sobald man die kleinste Kleinigkeit beschließt, findet im direkten Nachgang eine Sitzung statt, wie man das den Menschen „erklären“ kann.Ich erwarte nicht viel von der Politik. Sie soll Rahmen setzen und in diesen Rahmen kann es gerne Fehler und daraus resultierende Verbesserungen geben. Aber wie soll das ohne Haltung gehen? Ich kann sagen für was Weidel oder Söder steht, bei allen anderen bleibe ich ratlos zurück. Die Ampel-Koalition hat in allen Belangen ihre eigene Politik schon mehrfach geschreddert und gegen die Wand gefahren. Daraus folgte nicht, nachdenken und es besser machen, es folgte ein weiter wurschteln um am Ende tut man etwas, dass man mit weit weniger Lärm hätte tun können, dass was verbockt wurde in Steuern für die Menschen umwandeln.
Von Scholz kenne ich ehrlich gesagt kein Profil, ich weiß nicht, wofür er steht. Bei Habeck sieht es anders aus, ich hatte mal Hoffnung in den Mann. Aber seit der Reise nach Katar und dem Betteln für Flüssiggas kann auch hier von Haltung keine Rede mehr sein. So kann man die Riege nun weiter durchgehen, wir könnten Baerbock, Lang, Kühnert oder Linnemann nennen aber das wäre an der Stelle zu einfach. Wen man nicht nennen muss ist die FDP, das war und ist eine mehrheitsbeschaffene Nuttenpartei, die es mit jedem macht.
Die Afd will man verbieten, die Bauern sind verwöhnt und wer meckert, ist ein Nazi. Gleichzeitig wundert man sich über die Trumps, Orbans und Melonis. Klar, die können alle weg, genauso wie Höcke, die vermisst niemand, ich zweimal nicht. Aber die Frage dahinter ist doch, warum laufen Millionen von Menschen solchen Gestalten in die Arme? Na? Ich hab keine Antwort, wenn überhaupt eine grobe Ahnung. Aber man sucht gerne einfache Antworten, die kann ich auch geben. Vielleicht wollen viele Menschen nicht, dass sie 8 Stunden am Tag damit verbringen müssen verschiedene Parteien zu vergleichen, sondern klar erkennbar wer wofür steht und dafür auch einsteht? Vielleicht haben es Menschen satt, dass die Politik und weite Teile der Meinungsmache Themen fern vom Alltag der Menschen diskutieren? Womöglich gibt es Menschen, die sich in ihrer „Kleinkariertheit“ wünschten, es gäbe mehr Lehrer als Genderwissenschaftler?
Ich gebe offen zu, mir gefällt unsere Migrationspolitik auch nicht. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, denen soll man helfen, welcher halbwegs normale Mensch kann da anderer Meinung sein? Ich wäre der Erste, der Chester schnappen würde und jedwede Route in Kauf nehmen würde um Freiheit und Sicherheit zu finden! Für solche Menschen muss hier immer Platz sein! Aber junge Männer aus Nordafrika und dem Nahen Osten, die dort schon niemand mochte, die brauch es hier nicht in Scharen. Das ist eine Meinung, meine Meinung, wenn mich die zum Nazi macht, dann nennt mich Nazi und schaut, ob es mich interessiert…